Alle sieben Wohngebäude, bestehend aus nur zwei Gebäudetypen, orientieren sich zum Anger. Dadurch liegen alle Eingänge am öffentlichen Raum. Die zentrale Erschließung der solitären Baukörper bilden großzügige Treppenhäuser als Fünfspänner. Die Wohnungen sind in ihrem Größenmix ausgewogen verteilt und besetzen konsequent die Gebäudeecken. Bis auf die Kleinstwohnungen sind alle Wohnungen mindestens zweiseitig belichtet. Reine Nordwohnungen wurden vermieden. Die Grundrisse folgen mehrheitlich dem Prinzip raumbildender Wohnbereiche um private Freisitze herum. Zudem kann an der Loggia, die das innenräumlichen Gelenk bildet, ein zusätzliches Flex-Zimmer abgetrennt / hinzugefügt werden, so dass sich die Wohnung den verändernden Lebenssituationen anpassen kann. Die Wohnungen sind alle barrierefrei und bewegen sich innerhalb der Fördergrenzen. Zur Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen, sind Gemeinschaftsräume in den Erdgeschossen vorgesehen. Die Hanggeschosse sind zudem mit Wasch- und Trockenräumen ausgestattet, große Fahrradräume sind auf diesen Ebenen ebenerdig erschlossen. Mit 246 Wohneinheiten übertrifft dieser Entwurf die Vorgaben des Auslobers ohne die städtebauliche Dichte auszureizen.
Die Materialisierung folgt der Idee einer nachhaltigen Siedlung. Die sich immer mehr etablierende Holz-Hybrid-Bauweise ist auch im geförderte Wohnungsbau angekommen. Eine urban interpretierte Holz-Bauweise spiegelt den Übergang zum Naturraum wieder. Um eine architektonische Vielfalt zu gewährleisten, wird ein Gestaltungsleitfaden entwickelt. In diesem Rahmen entfalten sich die einzelnen Solitäre zu individuellen Bausteinen einer Gestaltungsfamilie des „Landscape-Modus“. Die überge-ordnete horizontale Fassadengestaltung nimmt sich in der Erscheinung bewusst zurück und überlässt dem gemeinschaftlich genutzten Außenraum und der Vegetation die Hauptrolle.
Das hybride Freiraumkonzept bietet den Bewohnern intensiv nutzbare Räume für soziale Interaktion entlang des Angers und etabliert gleichzeitig produktive Flächen für eine urbane Landwirtschaft im Zusammenspiel mit den EVA - Gärten.
Die Versiegelung und Unterbauung von Boden ist durch die zentrale Lage der Tiefgarage und der hier gebündelten Infrastruktureinrichtungen minimiert. So dienen die Gebäudezwischenräume als extensiv nutzbare, artenreiche Obstwiesen dem Boden- und Artenschutz und begünstigen den Kaltluftabfluss. Das zentral zurückgehaltene Regenwasser wird zum Bewässern der Bäume, Wiesen und Gartenflächen verwendet, Starkregenereignisse werden in Staukanälen unter der TG gepuffert und der sommerliche Klimastress für Menschen, Tiere und Pflanzen wird durch die Bewässerung reduziert.
Es entsteht ein weitgehend autofreies Quartier. Ein Infrastrukturband unter dem zentralen Erschließungsanger nimmt den ruhenden Verkehr auf und kann später umgenutzt werden, wenn der MIV abnimmt. Ver- und Entsorgung des Quartiers sind sichergestellt. DerStädtebau der Zukunft legt eine Vielfalt von Mobilitätsangeboten und steuernden Maßnahmen zugrunde, die die Nutzungsnotwendigkeit des privaten PKW minimieren. Die Verkehrsmittel des Umweltverbunds (Fuß- und Radverkehr, ÖPNV) werden das Verkehrsgeschehen mittelfristig dominieren. Ergänzende Mobilitätsangebote, vom Leihfahrradsystem bis zum On-Demand-Shuttle werden in naher Zukunft an Mobilitätshubs an den zentralen ÖPNV-Haltepunkten in Rot angedockt. Besucher- und Carsharing-Stellplätze werden entlang der Böckingerstr. Angeboten. Die Stärkung der Fuß- und Radverbindungen durch das Gebiet und damit die Förderung der nachhaltigen Mobilität werden als Grundsatz definiert.
Mitarbeit:
Mira Keipke, Sophie Ramm