Das Haus befindet sich an der Ecke Heinrich-Böll/Elisabeth-Mann-Borghese Straße im Umgriff des 2014 aufgestellten Bebauungsplans Messestadt Riem Zentrum Ost. Das von der Kooperativen Grossstadt eG erworbene Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn Haltestelle Messestadt Ost und zum neuen Stadtteil-Zentrum. Mithilfe einer selbstbewussten architektonischen Lösung soll dem komplexen Programm des Hauses eine eigene Identität gegeben werden. Das Gebäude knüpft in seiner Höhenentwicklung an die Nachbarbebauung an. Zur Stadt fügt es sich in die schwach profilierten Fassaden der Umgebung ein. Vereinzelte Balkone verstärken Plastizität und artikulieren die strenge Südseite als Platzfassade. Der Ziergiebel unterstreicht diesen Anspruch bewusst. Die Laibungen sind hier tiefer als im Westen. Die Balkone künden das offene Innere des Blocks formal an. Zum Hof öffnet sich das Haus mit seinen Laubengängen und feingliedrigen Geländern auch in den Obergeschossen. Semiprivate Außenbereiche der Wohnungen fassen den gemeinschaftlichen Hof ein. Außenliegende Spindeltreppen verbinden die einzelnen Geschosse zusätzlich. Die Laubengänge bilden über ihre reine Erschließungsfunktion hinaus unterschiedliche Schwellenräume. Während die Zugangsnischen den Wohneinheiten klar zugeordnet sind, können die gegenüber liegenden Balkone analog zu Schalt- und Individualzimmern als variabel zuschaltbare, semiprivate Freiräume gelesen werden. Sie bilden den Auftakt in der Schichtung vom Gemeinschaftlichen hin zum Privaten.

Das Projekt interpretiert die verschiedenen Wohnformen als diverse Nutzungsmuster innerhalb einer robusten und klaren Struktur. Das flexible Grundprinzip der Nukleusstruktur ist so gestaltet, dass der Kern für sämtliche Wohnformen und Wohnungsgrößen des Hauses anwendbar ist. Das Nukleuswohnen im fünften Geschoss basiert auf dem Prinzip zweier Enfiladen. Während die Schaltzimmer am Laubengang direkt zum Kern zugeschaltet werden können, erfolgt die Erschließung der Individualräume auf der Westseite über eine gesonderte Raumschicht. Diese Enfilade kann abhängig von Bedarf und Jahreszeit als Loggia, Erweiterung eines Zimmers, separates Durchgangszimmer, oder als gemeinschaftlicher Erschließungsraum für Räume genutzt werden, die sich mehrere Nuclei teilen. Zum Stadtraum fügt sich das Erdgeschoss mit der Höhe seiner Öffnungen in den Maßstab der Umgebung ein. Eine Cafeteria mit Espressobar, einer Bibliothek und einem Showroom-Atelier bilden den südlichen Teil des offenen Erdgeschosses. Der Raum für Kinderwägen, WCs, Waschstraße und Büro-Atelier befinden sich nördlich des Treppenhauses. Der Waschraum ist bewusst als Aufenthaltsort ausformuliert. Die östliche Seite des Dachgartens wird von einer Pergola, welche als Dach ausformuliert ist, gefasst. Hier befinden sich ein Wintergarten, die Außenküche und ein Schwimmbecken mit Außendusche. Der westliche Bereich ist für die Pflanzung von Hochbeeten und als Aufenthalts- und Spielfläche geplant. Die Dachterrasse im vierten Obergeschoss bildet einen Außenraum, dessen Charakter sich deutlich von dem der Dachterrasse unterscheidet. Hier können Freiluftaktivitäten, wie Sportkurse und Kinderveranstaltungen, stattfinden.

An eine Platten-Stützen-Konstruktion mit einzelnen aussteifenden Bauteilen wird eine nichttragende Holz-Glas-Fassade angebracht. Konstruktive Oberflächen bleiben soweit wie möglich sichtbar. So wird auf Bodenbeläge verzichtet und die Estriche lediglich geschliffen und geölt. Zwischenwände werden als gedämmte, den Brandschutzbestimmungen genügende, Holzständerwände ausgeführt. Sie nehmen neben den Decken auch Installationen auf. Als Kontrapunkt werden Geländer, Absturzsicherungen und andere Details gestalterisch fein ausgearbeitet.

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