Das Projekt ist aus dem Kontext und der Berücksichtigung der stark definierenden Parameter (E-Trasse, Schulen, U-Bahn, Rathausquartier, 90er Jahre Städtebau etc.), entwickelt. Das neue Schönefeld besteht aus vielen Mitten, die über einen Freiraum verbunden sind. Die eigentliche Mitte ist der Park. Der Standortvorteil des Vorortes wird kollektiviert, das Leben im Grünen für alle Bewohnenden ermöglicht.
Das zentrale Konzept des Projektes ist der starke Kontrast zwischen der lebendigen Urbanität der Baufelder und dem Freiraum – den Landschaftsfugen und dem wilden Landschaftspark im Norden. Es gibt Momente von landschaftlicher Weite im Wechsel mit den dichten Quartieren. Die Projektstrategie ist von dem Text „Die Stadt in der Stadt - Berlin das grüne Stadtarchipel“ von O.M. Ungers inspiriert.
Die vordefinierten Fixpunkte: die U-Bahnhöfe, die Schule, um den S-Bahnhof, an der Planstraße-E und deren Kreuzungspunkte, werden verträglich verdichtet. Das Konzept, die urbanen Archipele, in Reminiszenz an das Angerdorf Schönefeld, zu verdichten, wird in allen Maßstäben durchgearbeitet. Idealerweise heilt unser Projekt das Trauma des zerstörten Angers von Alt-Schönefeld.
Jedes dieser Quartiere hat eine ähnliche, jedoch an den Kontext angepasste, Struktur. Im Inneren findet sich ein grüner Anger, eine Mischung aus urbanem Platz und Pocketpark. Die Ränder zum Freiraum sind klar durch prägnante Randbebauungen definiert. Das Projekt schlägt zum Rand unterschiedliche Typologien des dichten Wohnens im Grünen vor: Hohe Häuser mit einer vielseitigen Orientierung, Terrassenbebauungen mit opulenten Gärten sowie aufgelöste Höfe die sich aus unterschiedlichen Typologien zusammensetzen können. Hier wohnen Viele im Grünen anstelle Weniger im Einfamilienhaus.
Die Quartiere sind über gemischte Nutzungen belebt und vernetzen sich auf Erdgeschossebene mit den nahezu autofreien, öffentlichen Räumen. Jedes Angerquartier hat zusätzlich eine Schule, Kita(s) und etwas Gewerbe. Mobilität und Teilhabe sind zentrale Themen und werden räumlich sichtbar und prägend. Quartiersgaragen, werden ergänzt durch Mobilitätszentralen. Diese Hubs dienen als Anker an zentralen Orten und bieten jedem Quartier ein öffentliches Dach, eine Sonnenterrasse zur individuellen und gemeinschaftlichen Bespielung.
Die Quartiere verzahnen sich den Flurstücken folgend mit den Parkfugen. So lassen sich die Grundstücke einfacher entwickeln, da die Baufelder die Besitzverhältnisse respektieren.
Drei besondere Plätze bilden ein übergeordnetes System (Netz) und dienen der Orientierung. Der zentrale Schönefelder Platz, die neue Mitte, findet sich am Zugang zum Bahnhof Schönefeld mit einem offenen Markt, mit Markthalle und einem Kulturrathaus. Im Anschluss entlang der Gleise nach Osten entwickelt sich das Kreativquartier, eine produktive Mischung aus verschiedensten Programmen.
Der zweite Platz ist als Stadteinfahrt, an der Waltersdorfer Chaussee und der Planstraße-E gelegen. Er wird durch ein hohes Haus markiert und ist das Entree von Berlin kommend. Östlich davon gelegen, der Supermarkt und ein Gewerbecluster aus besonderen Einzelgebäuden.
Der dritte markante Ort, der Westplatz oder Dichterplatz ist am westlichen „Ende“ der Planstraße E gelegen. Als urbaner Ort mit Bushalt und Quartiershub dient er der Aufwertung des Dichterviertels. Hier nutzen hohe Wohngebäude den Vorteil der weiten Blicke in die Landschaft, im Zusammenspiel mit dem Park am Dörferblick. Die Bebauung tritt in einen Dialog mit den bestehenden Gewerbebauten und definiert den Abschluss für die bestehende Siedlung neu. Momentan bildet sich der Rand der Siedlung aus Restfläche zur Parkierung und Garagen sowie aus Einfamilienhäusern.
Die große Qualität der wilden Landschaft zwischen dem ehemaligen Mauerstreifen und Schönefeld wird zu einer produktiven Kulturlandschaft weiterentwickelt: mit Obstwiesen, Krautgärten, Landwirtschaft und extensiv bewirtschafteten weiten Heideflächen. Die neue /alte Heimat für Tiere und Menschen wird behutsam ergänzt und kann von Akteur*innen vor Ort mitgestaltet werden. Es ist auch ein vermittelnder Raum zwischen der Stadt Berlin und dem Umland – ein aktiver Übergang von der Stadt ins Land.
In Nord Süd verzahnen sich die Schönefelder Parkfugen mit den Quartieren. Die Parkfugen geben den Quartieren den Rahmen, ja machen diese zu dem anfangs beschrieben Archipel. Die dicht bebauten Baufelder mit ihren lebendigen Nachbarschaften sind entsprechend umgeben von sehr viel Freiraum mit Möglichkeiten für Spiel, sportliche Aktivität und als Treffpunkte. Die ‚Schönefelder Welle‘ wird um ein Freibad und einen Badesee ergänzt, der neue Friedhof liegt günstig benachbart zu Alt Schönefeld. Die Parkfugen sind nicht ausschließlich Freizeit- und Rekreationsorte, sondern übernehmen auch funktionale Aufgaben. Sie dienen der Retention, zur Kaltluftentstehung und Klimaanpassung sowie zur Förderung der ökologischen Vielfalt.
Alte identitätsbildende Elemente bleiben erhalten und werden zu neuen Orten. So die ehemalige Erschießungsachse, die als Parkboulevard der zentrale, verbindende Raum in dem neuen Schönefelder Freiraumsystem wird. Eine Art Tempelhofer Feld en miniature - zum skaten, Boule spielen und so weiter.
Im Quartier sind die Anger die Treffpunkte innerhalb der Nachbarschaften. Ergänzt werden diese durch die privaten Freiräume auf den Baufeldern, in den großzügigen Höfen und auf den teilweise nutzbaren, begrünten Dächern der Gebäude. So gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Qualitäten und Orten im Grünen und im gebauten Schönefeld.
Projekte
934 MTÄ 091 AUG 923 MOO 061 LAN 080 FRO 034 WIL 918 H40 068 EDS 922 NEU 044 ZEP 907 FHM 043 THE 928 SRF 040 ZEU 926 BSN 9O3 SAN
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926 BSN
Schönefeld Nord
Schönefeld
Städtebau
158,4 ha
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